Für den Wärmeerhalt des Körpers ist es egal welche Seite der Rettungsdecke sich oben bzw. außen befindet. Der Unterschied zwischen der Reflexion der silbernen und der goldenen Seite ist so gering, dass er vernachlässigt werden kann. Einen optischen Vorteil bietet jedoch die goldene Seite – sie kann im Schnee von Rettungskräften besser gesehen werden.
Ursprünglich für die Raumfahrt zum Schutz der Raumsonden und Astronauten vor Strahlung entwickelt, befindet sich die Rettungsdecke heute in jedem Erste-Hilfe-Kasten und Betriebsverbandskasten. Das Mitführen ist in Deutschland gesetzlich geregelt.
Die Rettungsdecke ist eines der wichtigsten Hilfsmittel gegen Unterkühlung bzw. Überhitzung von Unfallopfern. Zusätzlich kann sie auch als Schattenspender oder Notbiwak bei Wetterumschwüngen dienen.
Der Aufbau der Rettungsdecke
Die typische Rettungsdecke mit einer silbernen und einer goldenen Seite besteht aus zwei fest miteinander verbunden Schichten. Die erste Schicht ist eine reißfeste, gelbtransparente Polyesterfolie. Die Andere besteht aus Aluminium. Die Rettungsdecke ist wasserdicht! Wichtig: die Rettungsdecke hat keine Isolationsschicht und damit auch keine isolierende Wirkung, sie arbeitet mit der Reflektion der Wärmestrahlung.
Die richtige Anwendung der Rettungsdecke
Welche Seite der Rettungsdecke gehört idealerweise nach oben und welche nach unten?
Bei Gefahr der Unterkühlung
Zum Schutz vor Witterungseinflüssen wie Kälte und Nässe und der daraus resultierenden Gefahr der Unterkühlung, wickeln Sie die verunfallte oder bewußtlose Person mit der silbernen Seite zum Körper hin ein. Lassen Sie nur das Gesicht frei. Achten Sie darauf, dass die Rettungsdecke nicht eng anliegt, da sie keine isolierende Wirkung hat. Sorgen Sie mit Hilfe von Kleidung oder Decken für eine wärmende Schicht unter der Rettungsdecke. Desweiteren muss die Person zur Erde hin gegen Bodenkälte zusätzlich geschützt werden. Die Rettungsdecke kann auch verknotet oder verklebt werden um einen Luftaustausch zu verhindern.
Durch die außenliegende, goldene Seite sind Sie und das Unfallopfer in Schnee und Eis besser für die Rettungskräfte erkennbar.
Bei Gefahr der Überhitzung
Bei sehr hohen Temperaturen ist es sinnvoll die Rettungsdecke als Schattenspender zu verwenden. Spannen Sie sie als Sonnenschutz – um die maximale Reflexion zu nutzen – mit der silbernen Seite nach oben über dem Unfallopfer aus. Wickeln Sie das Opfer keinesfalls darin ein!
Die Rettungsdecke im Erste-Hilfe-Set
Leider werden sehr viele Erste-Hilfe-Sets ohne Rettungsdecke angeboten. Vor allem für Wanderer, Bergsportler, Radfahrer und viele andere in der Natur Aktive ist dies sehr leichtsinnig. Die Gefahr der Unterkühlung im Falle eines Unfalles ist bis zum Eintreffen der Rettungskräfte sehr hoch – die Anfahrtszeiten sind im Gegensatz zu urbanen Gegenden teilweise erheblich länger. Auch kann die Rettungsdecke als Notbiwak beim überraschenden Wettersturz oder zusätzliche Schicht in kalten Nächten über dem Schlafsack dienen.